Ausschlaggebend für die Stimmung (das Tuning) deines Drumsets ist vor allen Dingen deine ganz persönliche Soundvorstellung. Im Gegensatz zu anderen Instrumenten, wie z.B. der Gitarre, bei der jeder Saite ein Ton zugeordnet ist, werden beim Drumset die einzelnen Trommeln nicht auf einen festgelegten Ton gestimmt. Einerseits macht dies das Stimmen des Drumsets schwieriger, da man sich nicht an Tönen orientieren kann, andererseits lässt es dir Spielraum, deine eigenen Vorstellungen umzusetzen. Es wird eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, bis du deine Stimmung gefunden hast. Nimm dir die Zeit, um zu experimentieren.
Von Zeit zu Zeit solltest du die Felle an deinem Drum Set erneuern. Je nachdem, wie stark sie beansprucht werden, lässt die Qualität des Sounds mit der Zeit nach. Alte und abgespielte Felle lassen sich sehr schlecht stimmen. Wenn du den Sound deiner Trommeln durch das Stimmen nicht mehr kontrollieren kannst, wenn sie stark abgenutzt aussehen, oder sogar Dellen haben, ist es Zeit neue Felle aufzuziehen.
Allgemein
Du drehst zunächst jede Schraube mit der gleichen Umdrehungszahl (z.B. zwei Umdrehungen pro Schraube) fest. Anschließend prüfst du mit dem Drumstick, ob das Trommelfell an jeder Stimmschraube die gleiche Tonhöhe hat. Dazu legst du vorsichtig eine Fingerspitze auf die Mitte des Fells (nicht drücken, nur ganz leicht auflegen!) und schlägst dann leicht in der Nähe der Stimmschrauben auf das Fell. Normalerweise werden nun noch Korrekturen der Tonhöhe notwendig sein. Mit der Zeit wird dein Gehör so gut geschult sein, dass du die bisweilen sehr geringen Höhenunterschiede gut wahrnehmen kannst. Gehe von der Stimmschraube aus, an der die Tonhöhe deinen Vorstellungen am besten entspricht und drehe die anderen Schrauben dementsprechend fester (rechts herum = höhere Stimmung) oder lockerer (links herum = tiefere Stimmung).
Anschließend verfährst du mit dem Resonanzfell auf die gleiche Weise. Das Schlag- und das Resonanzfell sollten am Ende die gleiche Tonhöhe haben.
Bei neuen Fellen kann es passieren, dass du die Stimmung nach einer Weile noch einmal leicht korrigieren musst, da sich die Felle erst „setzen“ müssen.
Um zu vermeiden, dass sich die Felle nach dem ersten Stimmen wieder zu stark verstimmen, hilft es, nach dem ersten Fein-Tuning das Fell einmal mit dem Handballen fest nach unten zu drücken. Danach muss man die Trommel noch mal nachstimmen. Hierbei gibt es drei Dinge zu beachten: 1. Nicht zu stark drücken (also nicht etwa mit dem ganzen Körpergewicht). Das könnte die Stimmschrauben oder die Spannböckchen überfordern und sie herausreißen. 2. Wenn es beim Drücken knirscht und knackt, ist das nicht schlimm. Neue Felle machen beim ersten Aufziehen diese Geräusche. 3. Vor dem Drücken das Tom, oder die Snare Drum von der Halterung, bzw. dem Stativ nehmen. Die Belastung könnte die Hardware überfordern. Die Trommel also dafür auf den Boden oder auf einen Tisch stellen.
Bass Drum
Sollte dein Bass Drum Resonanzfell über kein Loch verfügen, kannst du selber eines mit einem Durchmesser von ca. 15 cm hineinschneiden. Dazu verwendest du am besten ein scharfes Teppichmesser. Die optimale Position für das Loch ist mittig und ca. 5 cm vom Rand des Felles entfernt. Wenn du das Loch zu weit in der Mitte positionierst, kann es sein, dass die Bass Drum zu trocken, fast „tot“ klingt, weil das Fell nicht mehr richtig ausschwingen kann.
Solltest du jedoch für deine Bass Drum einen Sound mit mehr Ton bevorzugen, kannst du sie selbstverständlich auch höher Stimmen, oder sie weniger, bzw. gar nicht dämpfen.
Dicke oder doppelschichtige Schlagfelle ergeben einen „fetten“ und „knackigen“, dünnere Felle hingegen einen „offenen“ und tonreicheren Sound.
Auch die Beschaffenheit des Beaters (Schlegels) an der Fußmaschine beeinflusst den Sound der Bass Drum. Holz-, oder Kunststoffschlegel sorgen für einen knackigeren Sound, als ein Filzschlegel.
Snare Drum
Toms
Wenn du außerdem insgesamt eine eher tiefe Stimmung bevorzugst und mit dem hohen Tom beginnst, müsste das mittlere Tom entsprechend tiefer gestimmt werden und das dritte Tom nochmals tiefer. Es kann passieren, dass du beim letzten Tom in einen Tiefenbereich kommst, der sich durch das Stimmen nicht mehr erreichen lässt, da du die Stimmschrauben dafür praktisch gar nicht mehr anziehen dürftest.
Auch bei den Toms gilt, dass dickere Felle einen eher „fetten“ und „rockigen“ Sound ergeben, dünnere hingegen für einen „offenen“ und tonreichen Sound sorgen.
Es kann passieren, dass der Spiralteppich der Snare Drum durch das Anschlagen eines der Toms angesprochen wird und der unangenehme „Mitraschel“-Effekt entsteht. Gänzlich vermeiden lässt sich dieser Effekt im Prinzip nicht. Sollte er jedoch zu stark sein, könnten folgende Maßnahmen Abhilfe schaffen:
- Löse am Resonanzfell der Snare Drum die vier Stimmschrauben, jeweils rechts und links neben dem Spiralteppich je um eine halbe bis ganze Umdrehung.
- Stimme die Snare Drum höher.
- Vergrößere das Intervall (den Tonhöhenabstand) zwischen der Snare Drum und dem Tom, durch das das Rascheln verursacht wird (Snare höher und Tom tiefer, bzw. Snare tiefer und Tom höher). Gegebenenfalls musst du anschließend die Tonhöhe der anderen Toms erneut an das veränderte Tom anpassen.
Dämpfen der Trommeln
Will man den Oberton einer Trommel reduzieren, bzw. ein zu langes Nachklingen ausschalten, sollte man die Trommel dämpfen. Wichtig ist, das Dämpfen nicht zu übertreiben, da die Trommel sonst zu trocken, gewissermaßen „tot“ klingt.
Es gibt im Fachhandel etliche Hilfsmittel zur Trommeldämpfung. Lass dich beraten.
Günstiger geht es auch mit einem Stück Klebeband, dass du am Rand des Schlagfelles aufkleben kannst.
Bedenke aber, dass der Ton einer Trommel oftmals ihren besonderen Reiz ausmacht und auch, dass die Obertöne im Zusammenspiel mit einer Band in der Regel nicht mehr hörbar sind.
Letztlich sind beim Drumsound deine ganz persönlichen Vorstellungen entscheidend. Lass dich nicht zu sehr durch falsche Ideale, wie z.B. CD Aufnahmen deiner Lieblingsschlagzeuger verunsichern. Es handelt sich dabei meist um sehr erfahrene Musiker, die lange an ihrem Sound gefeilt haben. Außerdem sind diese Aufnahmen im Studio mithilfe etlicher Effekte nachbearbeitet worden. Diese Möglichkeit hat ein „normaler“ Schlagzeuger im Proberaum üblicherweise nicht.
Du wirst sicher Geduld brauchen, den für dich optimalen Drumsound zu finden. Lass dich dabei nicht aus der Ruhe bringen. Es lohnt sich. Ein toller Sound erhöht noch einmal den Spaß am Spiel.