Effektiv Üben


Sinnvolles und effektives Üben
Um sinnvoll und effektiv zu üben solltest du dich dabei an ein paar Regeln halten, die ich hier für dich zusammengefasst habe. Letztlich übt aber jeder Musiker anders und muss mit der Zeit sein eigenes System finden, mit dem er sich wohl fühlt und am besten weiterkommt.
Folgende Grundregeln solltest du allerdings beachten:

Wo will ich hin? – Das Übungsziel
Lege zunächst fest, welchen Anspruch du an dein Spiel hast und welches Ziel zu verfolgst. Wenn du z.B. den Wunsch hast, professioneller Schlagzeuger zu werden, solltest du entsprechend mehr Zeit für das Üben einplanen, als wenn du das Schlagzeugspiel als Hobby betrachtest und zunächst just for fun spielen willst.

Wie erreiche ich mein Ziel? – Der Übungsplan
Wenn du dein Ziel festgelegt hast, solltest du dir einen Plan erstellen, wie du es am besten erreichen kannst und was dafür erforderlich ist. Notiere dir was genau du üben möchtest (z.B. Technik, Geschwindigkeit oder Timing) und kehre immer wieder zu diesen Themen zurück.

Was übe ich heute? – Das Tagesprogramm
Erfahrungsgemäß ist es nicht effektiv, während einer Übungssitzung viele verschiedene Themen zu bearbeiten. Besser, du widmest dich bei jeder Übungseinheit einem speziellen Bereich ausführlich. Es ist kein Problem wenn du zur Entspannung mal etwas anderes spielst. Kehre danach aber wieder zu deinem ursprünglichen Thema zurück und bearbeite es weiter.
Spiele also alle Übungen mehrmals durch. Nicht nur mit einer Wiederholung. Erst wenn du eine Übung wirklich sicher spielen kannst (in verschiedenen Tempi oder auswendig), bist du mit ihr fertig.
Es kann passieren, dass du dich während des &UUml;bens regelrecht in einen Groove oder einen Fill in „verbeißt“, weil er dir einfach nicht gelingen will und dich somit zur Verzweiflung treibt. Lege diese Übung dann einfach für ein paar Minuten zur Seite und spiele etwas anderes oder mache eine Pause. Oftmals klappt eine Übung anschließend auf Anhieb viel besser.

Wie oft und wie lange soll ich üben? – Der Zeitplan
Regelmäßiges Üben ist sehr wichtig. Es ist in jedem Fall besser einmal täglich eine Stunde zu üben, als einmal in der Woche vier oder fünf Stunden. Erst durch die Regelmäßigkeit werden deine Übungssitzungen wirklich effektiv.
Nimm dir also täglich ca. eine Stunde Zeit, um dein Schlagzeugspiel zu verbessern.
Da das Drumset naturgemäß ein lautes Instrument ist, solltest du dich bezüglich deiner Übungszeiten gegebenenfalls mit deinen Nachbarn absprechen. Zwar haben auch Schlagzeuger, wie alle anderen Musiker, das Recht zu Hause zu musizieren, jedoch solltest du es nicht bis zu einem Rechtsstreit kommen lassen. Eine Absprache mit den Nachbarn hilft, Ärger zu vermeiden.

Klick, Klick…! – Das Üben mit Metronom
Ein Metronom gehört unbedingt zu deiner Grundausrüstung. Durch das Üben zum „Klick“ hast du die Möglichkeit, Temposchwankungen in deinem Spiel zu erkennen und sie nach und nach zu korrigieren. Denn ein gutes Timing und rhythmische Präzision sind Eigenschaften, die für einen Schlagzeuger von größter Wichtigkeit sind. Das Metronom wird dir helfen, sie zu erarbeiten. Spiele alle deine Übungen sowohl mit, als auch ohne Klick und übe alles in verschiedenen Tempi.
Spiele Neues zunächst immer schön langsam. Dadurch wird es dir eher gelingen, die Übungen rhythmisch präzise und sauber wiederzugeben. Erhöhe das Tempo erst dann nach und nach, wenn du die Übungen sicher spielen kannst.
Präzision geht vor Schnelligkeit!!!
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Was soll ich üben? – Die Inhalte
Stecke deine Ziele nicht zu hoch! Beginne mit einfachen Übungen und steigere den Schwierigkeitsgrad Schritt für Schritt. Es ist nicht ratsam, sich zu lang erfolglos mit einer sehr schwierigen Übung herumzuärgern, wenn man doch in der selben Zeit mehrere einfachere bewältigen könnte. Das Erfolgserlebnis beim Üben ist sehr wichtig! Beschäftige dich also mit Dingen, die deinem Übungsstand entsprechen.

Das Wiederholen bereits bekannter Übungen ist zweifellos von großer Wichtigkeit. Nur durch das ständige Wiederholen festigt sich dein Übungsstand. Vergiss dabei aber nicht, auch immer wieder Neues in deinen Übungsplan aufzunehmen. Nur so wird sich dein Spiel weiterentwickeln. Wenn du nur Übungen spielst, die du bereits beherrschst, wirst du recht bald auf der Stelle treten und deine Erfolgserlebnisse werden ausbleiben.

Wichtig ist, dass beim Üben keine Eintönigkeit aufkommt. Behandele also mehrere Themen, die dir wichtig sind, um für Abwechslung zu sorgen. Nimm dir aber auch nicht zuviel vor, denn nur durch das konstante und kontinuierliche Bearbeiten bestimmter Themen wirst du besser werden.

Ein Beispiel für einen Wochen-Übungsplan:
Montag: Triolen
Dienstag: Playalongs
Mittwoch: Fill ins
Donnerstag: wieder die Triolen
Freitag: zurück zu den Playalongs
Samstag: noch mal die Fill ins
Sonntag: auch Schlagzeuger brauchen einen freien Tag!
Auf diese Weise bleibt dir die Abwechslung erhalten und dennoch kommen die Wiederholungen nicht zu kurz.

Das muss ich können! – Die Band
Wenn du bereits in einer Band spielst, solltest du deinen Übungsplan auf das abstimmen, was du in euren Songs gebrauchen kannst. Auch hier spielt wieder das Erfolgserlebnis eine Rolle. Wenn du bei der Bandprobe merkst, dass die Dinge, die du geübt hast nun auch tatsächlich in der Praxis funktionieren, kann das für einen enormen Motivations-Schub sorgen. Übe also Dinge, die dir wichtig sind und die du in der Praxis gebrauchen kannst.

Hören! Hören! Hören! – Lerne von anderen
Sicher hörst du am liebsten deinen bevorzugten Musikstil. Du solltest dir aber auch immer wieder Songs anderer Stilrichtungen anhören. Achte darauf, wie die Instrumente miteinander harmonieren, aufeinander reagieren und „miteinander spielen“. Um ein guter Musiker zu werden, ist es wichtig, dass du ständig deinen Horizont erweiterst. Auch ein Rock Drummer kann von einem Jazz Drummer lernen und umgekehrt. Versuche Schubladendenken zu vermeiden. Gerade heutzutage, wo die Grenzen zwischen den verschiedenen Stilistiken immer fließender werden, ist es wichtig, nicht nur auf eine Musikrichtung, sondern auf die gesamte Bandbreite der verschiedenen Spielarten zu achten.

Autsch! – Die Gesundheit
Du solltest es beim Spielen unbedingt vermeiden, dich zu überanstrengen. Wenn du spürst, dass sich beispielsweise deine Arme oder Handgelenke aufgrund zu langer und starker Belastung verkrampfen und zu schmerzen beginnen, lege die Sticks sofort zur Seite und mache eine Pause. Wenn du in einer solchen Situation buchstäblich „auf Krampf“ weiterspielst, kann das zu schmerzhaften und langwierigen Verletzungen, wie z.B. Zerrungen oder Sehnenscheidenentzündungen führen. Um solchen Verkrampfungen vorzubeugen, solltest du dich vor dem Üben oder dem Proben mit deiner Band gründlich aufwärmen (s. Abschnitt „Warm ups“).
Vor dem Sport würdest du dich schließlich auch Aufwärmen, um Verletzungen vorzubeugen. Da das Drumset ein sehr körperbetontes Instrument ist, kann man das Spiel durchaus mit Sport vergleichen.

Schütze dein Gehör, wenn es laut wird. Beim Üben, bei einer Bandprobe oder auch während eines Live-Auftritts kann es sehr laut zugehen. Du solltest dir also angewöhnen, mit Gehörschutz zu spielen. Wenn du dich immer wieder ungeschützt hohen Lautstärken aussetzt, kann das zu Gehörschäden führen, die sich unter Umständen nicht wieder korrigieren lassen.
Ein funktionierendes Gehör ist für einen Musiker durch nichts zu ersetzen!
Um deine Ohren zu schützen, genügt schon Gehörschutz, den du günstig in Drogerien oder Apotheken bekommen kannst. Später kannst du dir dann vielleicht professionellen Gehörschutz zulegen, der leider oftmals recht teuer ist.

Rückenbeschwerden sind bei Schlagzeugern leider recht verbreitet. In den meisten Fällen ist das auf eine ungünstige Sitzposition zurückzuführen. Diese kann sich wiederum aus verschiedenen Ursachen ergeben. Ein ungeeigneter Hocker, eine falsche Sitz-, oder Spielhaltung, ein ungünstiger Set-Aufbau, all dies kann schmerzhafte Rückenbeschwerden nach sich ziehen. Schau dir zu diesem Thema den Abschnitt „Sitzposition und Aufbau“ an.

Ich will Spaß! – Was über allem steht
Ehrgeiz, Disziplin, Durchhaltevermögen, Erfolg, Anerkennung, all das sind zweifellos Dinge, die für Musiker wichtig sind. Schließlich hat man sich wochen- oder monatelang im Keller oder im Proberaum abgerackert und möchte irgendwann die Früchte der eigenen Arbeit genießen. Aber bleibe gelassen dabei. Menschen lernen unterschiedlich schnell. Lasse dich von den Erfolgen der anderen anspornen aber nicht unter Druck setzen. Das Wichtigste beim Musizieren ist und bleibt der Spaß. Die Freude, die du beim Musik machen erfahren kannst ist unvergleichlich. Verdirb sie dir nicht durch zu hohe Ansprüche oder Verbissenheit. Nimm eine entspannte Haltung der Musik und deinem Instrument gegenüber ein und habe Spaß dabei, es zu spielen. Denn wenn du selber Freude am Musizieren hast, kannst du diese Freude auch an die Menschen weitergeben die dir zuhören.
Ein Instrument zu erlernen ist manchmal gewiss harte Arbeit. Aber betrachte diese Arbeit als etwas Angenehmes, das dich deinem Ziel näher bringt, nämlich ein guter Musiker zu werden.
Sieh die Musik nie als Wettkampf, denn das wäre falsch. Musik ist kein Wettkampf. Sie ist Spaß und Freude.